Die Idee des Engländers Baden-Powell, über alle Grenzen hinweg einen Jugendverband zu gründen, dessen Ideale Naturverbundenheit und Nächstenliebe sind, fand auch in Deutschland ihre Anhänger. Als “Pfadfinder”, wie sie sich nannten. Äußerlich erkennbar an ihrer Kluft und den großen Hüten, traten Jugendliche in Elsenfeld erstmals Anfang der 50er Jahre in Erscheinung. Etwa 25 Jungen aus Elsenfeld, Obernburg und später Kleinwallstadt, schlossen sich am 29.3.1953 zum Pfadfinderstamm “Reginald” in der Deutschen Pfadfinderschaft St.Georg (DPSG) zusammen und verbrachten viele Wochenenden gemeinsam mit Wanderungen, Radtouren und Zeltlagern. Das Naturerlebnis in der Gruppe stand im Vordergrund.Nach etlichen Jahren der Blüte trat in Elsenfeld die klassische Pfadfinderei zugunsten kirchlicher Jugendarbeit auf Pfarreiebene Ende der 60er Jahre in den Hintergrund.


1973/74 flammten die Aktivitäten wieder auf. Im Frühjahr 1974 wurde von Horst Schäfer und Georg Schuck, zwei “Ehemaligen”, ein Werbezeltlager am Schützenhaus angeboten und mit Aufbau von Gruppen begonnen. Der neue, ca. 40 Mitglieder starke Stamm “Germania”, wie er sich nun nannte, wurde am 3.5.1975 gegründet. Die Gruppenstunden wurden damals im ersten Stock der alten Schule in der Rücker Straße durchgeführt. Zwei Jahre später kriselte es im Stamm. Lothar Ruppert, selbst alter DPSGler, wurde der von Pfarrei mit der Weiterführung des verbliebenen Jungpfadfindertrupps und der Neuorganisation des Stammes beauftragt, der sich bald wieder erholte. 1979 wurde Lothar Ruppert als Stammesleiter von Peter Kress abgelöst; der Stamm hatte nun wieder ca. 40 Mitglieder. Ab Mitte 1985 öffnete sich der Stamm auch für Mädchen, damals in Form einer reinen Mädchen-Junpfadfindersippe (Sippe “Luchs”). Zwischenzeitlich wurde in den meisten Gruppen das Prinzip der Koedukation eingeführt. Im März 1986 wurde Joachim Oberle als neuer Stammesleiter gewählt. Der Stamm breitete sich im Januar 1987 auch auf die Ortsteile Rück und Schippach aus. Im Jahr 1992 wurde die Siedlung Großwallstadt gegründet, welche im Jahr 2004 zum eigenen Stamm wurde. Jährliche bieten wir die Christbaumsammlung und den “Nikolausdienst” an, wobei der Erlös entweder der Jugendarbeit oder sozialen Zwecken zufließt. Das Sommer- bzw. Pfingstlager sowie die Teilnahme an Bezirks- und Diözesanaktionen gehört natürlich ebenso fest zum Jahresrhythmus. Die zweimal im Jahr stattfindende Altkleidersammlung (von 1977 bis 1990 wurden dreimal jährlich Glassammlungen durchgeführt) mussten wir 2020 einstellen, da uns das dahinter stehende Unternehmen aufgrund immer weiter fallender Altkleiderpreise keinen LKW mehr schicken konnte.

Inzwischen besteht der Stamm aus ca. 100 Mitgliedern, die sich auf die Wölflings-, Jungpfadfinder-, Pfadfinder und Roverstufe verteilen. Üblich ist es auch geworden, dass dem Pfadfinder- bzw. Roveralter entwachsene Mitglieder als Mitarbeiter dem Stamm erhalten bleiben und dadurch ihre Verbundenheit ausdrücken.

Die Gruppenstunden finden wöchentlich in Elsenfeld im katholischen Pfarr- und Jugendheim St. Gertraud. Schwerpunktthema des Stammes in den nächsten Jahren ist das Finden geeigneter neuer Leiter, damit die DPSG-Arbeit auch künftig positiv fortgesetzt werden kann.

Stammesvorsitzende sind zur Zeit Claudia Kloos (Kurat), Mareike Buder und Tobias Scheurich.