Bock auf Bunker
Die Pfadfinder der DPSG Elsenfeld waren dieses Jahr sehr aktiv. Neben den alljährlichen Christbaum- und Altkleidersammlungen, sowie dem Johannisfeuer und dem Glühwein-Ausschank nach der Christmette, fuhren wir auch dieses Jahr wieder auf ein Sommerlager.
In diesem Jahr war unser Ziel der Jugendzeltplatz „Sauloch“ bei Coburg. Wir verbrachten dort eine gemeinsame Woche mit Spiel, Spaß und meist gutem Wetter. Die einzelnen Stufen unternahmen an den „Stufentagen“ größtenteils sogenannte Hikes. Das sind mehrtägige Wanderungen, mit Übernachtung in mitgeschleppten Zelten.
Da dies für uns Rover nicht genug war, fuhren wir mit der Roverstufe der DPSG-Würzburg, das bedeutet, alle Pfadfinder und Pfadfinderinnen im Alter von 16-21 Jahren, im Rahmen einer Auslandsaktion über Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina und Montenegro bis nach Albanien.
Die Reise war sehr abwechslungsreich und offenbarte uns völlig unerwartete Einblicke in eine Welt, von der man hier sonst nicht viel erfährt.
Der erste Tag begann mit einem gemeinsamen Impuls am Kilianeum in Würzburg. Ziel der Tagesetappe war die kroatische Hauptstadt Zagreb. Dort trafen wir uns am Abend mit lokalen Pfadfindern, die uns die Übernachtung in einer Turnhalle ermöglichten. Nachdem wir unser Abendessen zubereitet hatten, nutzten wir die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.
Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam an einer nahegelegenen Badestelle und begaben uns im Anschluss zum Nationalpark „Plitvicer Seen“. Die dortigen Seen bieten kristallklares Wasser in himmelblauer Farbe, doch leider fällt es schwer, dieses Naturschauspiel zu genießen, da der Park Opfer des Massentourismus geworden ist. Die Nacht verbrachten wir auf einem Zeltplatz in der Nähe der Seen, wo wir nachts von massiven Regenfällen eingeholt wurden.
Davon nicht aufzuhalten, setzten wir am Tag darauf unsere Reise fort. Bei unserer Durchquerung von Bosnien und Herzegowina trafen wir auf erste „Straßen“, die mehr an hiesige Feldwege erinnerten. Dort fuhr man zwischen Äckern hindurch und musste auch mal für eine Herde Kühe stehen bleiben. Doch das tat der Schönheit der kaum berührten Natur keinen Abbruch. Nachdem wir den Grenzübergang nach Montenegro hinter uns gebracht hatten begaben wir uns zu unserem nächtlichen Quartier, einem Zeltplatz, der mitten in einem Weinberg lag und von riesigen Gebirgszügen umgeben war. Bei Nacht konnte man die absolute Stille genießen, die dieser abgelegene Ort mit sich brachte.
Am darauffolgenden Tag erreichten wir, nach ca. 1500 gefahrenen Kilometern endlich Albanien. Dort wurden wir von den albanischen Pfadfindern, mit denen wir uns verabredet hatten freundlich empfangen und besuchten zunächst den örtlichen Strand mit ihnen. Im Anschluss daran bekamen wir ein mehrgängiges traditionelles Festmahl aufgetischt. Nach dem Essen gesellte sich der Koch, ebenfalls Pfadfinder, zu uns und wir ließen den Abend – bis zum Morgengrauen – ausklingen.
Nach nur wenigen Stunden Schlaf machten wir uns bereits um 6:00 Uhr daran, unser gemeinsames Zeltlager mit den Pfadfindern aus Rreshen vorzubereiten. Die Zelte wurden abgebaut und die Rucksäcke gepackt, denn der ausgesuchte Zeltplatz lag auf einem Hochplateau in den Bergen, welches ausschließlich zu Fuß und mit Eseln erreicht werden konnte. Dort angekommen errichteten wir unser Lager und erkundeten die Umgebung. In unmittelbarer Nähe lag ein wunderschöner Wasserfall, welchen wir direkt zum Duschen nutzten. Den Abend verbrachten wir alle zusammen am Lagerfeuer.
Der nächste Morgen begann mit einem gemeinsamen Frühstück. Gut gestärkt starteten wir anschließend zu einer gemeinsamen Bergwanderung, welche uns durch die idyllischen Schluchten und über Gipfel mit beeindruckender Aussicht führten. Nach der anstrengenden Wanderung machten wir abends wieder ein Lagerfeuer und freuten uns darauf schlafen zu gehen.
Den letzten gemeinsamen Tag verbrachten wir zusammen mit den albanischen Pfadfindern an einem Gästehaus, welches ca. eine halbe Stunde entfernt lag. Dort nutzten wir die Zeit bis zur Abschiedsparty am Abend, um uns ausführlich mit ihnen über Politik, die Pfadfinderei und das Leben im Allgemeinen auszutauschen.
Die darauffolgenden Tage verbrachte unsere Elsenfelder Rovergruppe in Tirana, der Hauptstadt Albaniens, die mit einem wunderschönen Bergpanorama und ihrer Vielseitigkeit besticht. Dort treffen sowohl Kirchen, als auch Moscheen auf die Überreste der kommunistischen Diktatur unter Enver Hoxha, in Form von unzähligen Bunkern, die sich über das gesamte Land verteilen. Auch in künstlerischen Dingen kann Tirana durchaus mit europäischen Metropolen wie Paris oder London mithalten. Überall in der Stadt stößt man auf Skulpturen, Gemälde und architektonische Highlights.
Zusammen mit einer der albanischen Pfadfinderinnen, die in Tirana studiert und sich bereiterklärte, uns herumzuführen, besuchten wir auch das Nationalmuseum. Die Abende verbrachten wir auf unsere Dachterasse mit atemberaubendem Blick auf die Lichter der Stadt. Dort wurden wir auch zu unserer Überraschung von den restlichen Pfadfindern aus Rreshen noch einmal besucht.
Nach drei Tagen in Tirana fuhren wir dann nach Durres, einer Hafenstadt, von der aus wir mit der Fähre nach Bari in Süditalien übersetzten. Nach einem kurzen kulinarischen Zwischenstopp in Misano Adriatico erreichten wir in der Nacht unser letztes Nachtquartier der Tour. Ein Pfadfinderhaus in den italienischen Alpen, von wo aus wir am nächsten Morgen die Heimreise antraten.
Die gesamte Fahrt war ein großes Abenteuer für uns alle, welches wir lange in Erinnerung behalten werden. Es wurden neue Freundschaften geknüpft und Stereotype wiederlegt. Nur so kann wahrer Frieden weltweit erzielt werden.
Gut Pfad
Die Roverrunde der DPSG Elsenfeld